
Albaniens neue Ministerin ist ein Bot Ein KI-System übernimmt die Auftragsvergabe im Staat – Premierminister Rama verspricht „null Korruption“, lässt aber zentrale Fragen offen. Kurzfassung | Andreas Becker, 12.09.25
gpt-image-1 | All-AI.de EINLEITUNG Albaniens Regierung setzt ein Zeichen – und eine künstliche Intelligenz in den Ministerrat. „Diella“, bisher digitale Assistentin im Verwaltungsportal e-Albania, soll künftig öffentliche Ausschreibungen regeln. Ministerpräsident Edi Rama spricht von einem „unbestechlichen“ System. Doch was als Pionierleistung gefeiert wird, wirft auch Fragen auf: Wer kontrolliert die neue Ministerin aus Code? NEWS Diella: Vom Bürgerportal ins Machtzentrum Diella kennt man in Albanien bereits – als digitale Helferin bei Behördengängen, Dokumenten oder Steuerbe*******n. Jetzt soll sie eine ganz andere Rolle übernehmen: Als Kabinettsmitglied wird die KI die Verantwortung für öffentliche Vergaben tragen. Entscheidungen, die bisher in Ministerien getroffen wurden, sollen künftig automatisiert ablaufen – nachvollziehbar, neutral, korruptionsfrei. So das Ziel. Rama spricht von einem „Diener des öffentlichen Beschaffungswesens“, der nach und nach alle Prozesse übernimmt. Algorithmen statt Klüngelei – klingt ambitioniert. Doch wie diese Entscheidungen konkret zustande kommen, welche Daten einfließen oder wer Einspruch erheben kann, bleibt unklar. Auch der Zeitplan für die Umstellung wurde nicht detailliert genannt. Vertrauen ist gut, Kontrolle fehlt Die Idee: Diella prüft Angebote, bewertet Anbieter und vergibt Zuschläge – ohne Emotionen, ohne Vetternwirtschaft. Aber genau da liegt das Problem. Denn wenn eine Maschine ent*******t, braucht es Regeln, Transparenz und vor allem Kontrolle. Wer haftet, wenn etwas schiefläuft? Wie können unterlegene Anbieter Einsicht oder Korrektur verlangen? Aktuell gibt es weder gesetzliche Grundlagen noch externe Gremien, die den KI-Prozess überwachen. Auch über Trainingsdaten, Entscheidungskriterien oder potenzielle Biases schweigt sich die Regierung aus. Der Versprechen von „100 Prozent Unbestechlichkeit“ fehlt die Substanz – solange unklar ist, wie Diella programmiert wurde und wer im Hintergrund Einfluss nimmt. Mehr als ein symbolischer Schritt? Albaniens Kampf gegen Korruption steht seit Jahren auf der Agenda – nicht zuletzt wegen der angestrebten EU-Mitgliedschaft. Die Idee, Ausschreibungen der Technik zu überlassen, wirkt radikal. Doch Technologie allein reicht nicht. Wenn politische Einflussnahme schon vor der KI-Entscheidung beginnt – etwa bei der Formulierung von Anforderungen –, verpufft die Wirkung. Tatsächlich könnte Diella ein starkes Signal sein. Wenn das System offen, überprüfbar und rechtsstaatlich eingebettet wird. Andernfalls bleibt sie ein hübscher Avatar mit viel PR-Wert – und wenig Wirkung im Maschinenraum der Macht. DEIN VORTEIL - DEINE HILFE Kostenlose News und Tutorials – mit minimaler Werbung und maximalem Mehrwert. Damit das so bleibt und wir uns stetig verbessern können, freuen wir uns über deine Unterstützung. Teile diesen Beitrag Folge uns auf Social Media Keine KI-News mehr verpassen und direkt kommentieren! Mastodon X Bluesky Facebook LinkedIn Youtube Unterstütze uns direkt Mit einer YouTube-Mitgliedschaft (ab 0,99 €) oder einmalig über PayPal. So helft ihr uns, unabhängig neue Tools zu testen und noch mehr Tutorials für euch zu erstellen. Vielen Dank für euren Support! Youtube - Kanal PayPal - Kaffee KURZFASSUNG
Albanien beruft mit „Diella“ erstmals eine virtuelle KI-Ministerin für öffentliche Vergaben.
Ziel sind „100 Prozent unbestechliche“ Ausschreibungen und vollständige Nachvollziehbarkeit.
Unklar bleibt, wer die KI beaufsichtigt und wie Einsprüche, Audits und Haftung geregelt sind.
Gelingt die Governance, könnte das Projekt Albaniens EU-Kurs beim Thema Rechtsstaatlichkeit stärken.
QUELLEN
Reuters: Albania appoints AI bot as minister to tackle corruption
The Guardian: Albania puts AI-created ‘minister’ in charge of public procurement
heise online: „Unbestechlich“ – KI soll Vergaben verantworten
e-Albania: Dienstbeschreibung „Diella“
Balkan Insight: AI in Procurement – No Easy Solution
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